Archiv - 2005

Wandertag 2005

"Wir haben es nicht nur in den Fingern, sondern auch in den Füßen!" Nach dieser Devise trafen sich am 03. Sept. 2005 eine Reihe von Aktiven mit ihren Partnern, Kindern und Hunden am Bahnhof Kuchenheim zu einer kombinierten Wanderung und Planwagenfahrt.
Von Kuchenheim ging es nach Euskirchen und von dort mit dem Eifelexpress bis zum Bahnhof Nettersheim. Dort erwarteten uns Spielleiterin Vera Schmidt und ihr Mann Sepp als Wanderführer und Planwagenfahrer. Sepp Schmidt hatte vor den Planwagen 26 grüne Pferde in Form eines mehr als 40jährigen Traktors gespannt und den Planwagen wohl gefüllt mit den kühlen Flaschen, aus denen ein verschwitzter Wanderer seinen Flüssig-keitsverlust ausgleichen muss.

Unser Rundweg führte uns vom Bahnhof Nettersheim über Barhaus in Richtung Urft, vorbei am Schullandheim und Bahnhof Urft zur Burg Dahlbenden, über die Höhe der L 206 Richtung Weyer-Wald und durch das Boletal zurück nach Keldenich. Es war wunder-voll, bei strahlendem Sonnenschein mit weitem Blick über die Eifelhöhen vor dem Traktor herzugehen, neben dem Planwagen zu wandern und die "Faulenzer oben auf dem Wagen" mit herablassendem Spott zu bedenken oder auch einfach selbst in den Plan-wagen zu klettern, um den müden Füßen eine Ruhepause zu gönnen. Aber nicht nur müde Wanderer fanden Platz in dem gemütlichen Gefährt. Saßen doch plötzlich - sehr zum Ärger einiger Frauen - am Tisch 3 unbeaufsichtigte Männer, um einen Skat zu dreschen und einen "Bierlachs" auszuspielen. Das Schöne an dieser Skaterei war, dass nicht die ausgebufften Skatfüchse Dieter oder Jakob gewannen, sondern ein uner-fahrener Underdog.

Nach diesem kurzweiligen - von mehrfachen Picknicks unterbrochenen - Wandern oder Wagen fahren, erreichte die "Gesellschaft" gegen Mitte des Nachmittags das große Ranchgelände der Familie Schmidt - von Wald umgeben, mit alten Obstbäumen bestanden und natürlich mit Blockhaus und Feuerstelle, leider aber auch direkt neben dem Friedhof gelegen.

Die Frauen, die (und das muss man ehrlicher Weise zugeben) von der Wanderung nicht so erschöpft waren wie die Männer, tischten leckeren selbst gebackenen Kuchen auf. Danach gab es zur Anregung der Verdauung die Möglichkeit zu einigen Ballspielen. Später wuchtete Rancher Sepp eine große Eisenbahnschwelle auf einen Holzspaltklotz und lud zu einem Geschicklichkeits-Wettbewerb ein. Es galt dabei, einen großen Nagel mit möglichst wenigen Hammerschlägen in der Eisenbahnschwelle zu versenken. Die männlichen Teilnehmer, die fest davon überzeugt waren, dass einer von ihnen Sieger würde, machten lange Gesichter, als Powerfrau Angelika den Nagel mit wenigen wuch-tigen Schlägen ins Holz trieb. Aber selbst kritische männliche Konkurrenten mussten zugeben, dass der Nagel vollständig verschwunden war und kein "Hubbel" mehr zu sehen war. Manch prüfender Blick streifte vorsichtig Ehemann Dieter, ob dieser wohl Spuren von der "Handfertigkeit" seiner Ehefrau Angelika trage.

Die erbrachten körperlichen - und mehr noch die stimmlichen - Anstrengungen hatten alle wieder hungrig gemacht, so dass Rancherin Vera und ihre Assistentinnen zu einem leckeren und überaus reichhaltigen Abendessen bitten konnten. Danach wurden die meisten der müden, aber auch mehr als gesättigten Wanderer mit einem eleganten und komfortablen Reisebus in heimatliche Gefilde zurückbefördert. Nur ein paar Unentwegte blieben noch (mit dem Argument, sie wollten noch beim Aufräumen helfen) und ließen diesen herrlichen Tag mit einem kühlen Bierchen am wärmenden Feuer ausklingen.
Das Orchester dankt den Wanderführern und Gastgebern Vera und Sepp und hofft, dass der Nikolaus diese gute Tat gesehen und notiert hat.

Nachspiel des Nagelhämmerns: Die Dirigentin Elke Limbach traute in der nächsten Orchesterprobe ihren Augen nicht, als sie den Probenraum betrat und alle Orchester-mitglieder bereits ihre Instrumente spielbereit hielten - allerdings mit dick verbundenen Fingern und Händen!

(Text: KPL, Fotos: DG)

Nachruf

Nichts vergeht schneller als die Jahre!
(Ovid - römischer Schriftsteller)

Das Mandolinen-Orchester Kuchenheim trauert um sein langjähriges Mitglied

Franz Ulmer

* 08. Feb. 1930 + 11. Okt. 2005

Franz Ulmer wurde am 01. April 1951 Mitglied des Mandolinen-Orchesters. Rund 20 Jahre spielte er den 4-Saiten-Zupfbass des Orchesters. Ab Anfang der 1970er Jahre musste er die Mitarbeit im Verein reduzieren, bedingt durch berufliches Engagement. Erst ab 1994 hatte er wieder die Zeit, im Orchester mitzuarbeiten.

Er wurde zum Archivar gewählt und war damit gleichzeitig Mitglied im Vereinsvorstand. Die korrekte Ablage und die Verwaltung des Notenmaterials erledigte er mit größter Sorgsamkeit; seine kleine Werkzeugtasche hatte er immer griffbereit, um kleinere technische Schäden gleich beheben zu können. Auch musikalisch wurde er wieder aktiv. In der Rhythmusgruppe war er zuständig für die rhythmischen Klänge und Geräusche (Tambourin, Schellenkranz, Triangel, Glocken u. Ä.), die den Gesamtklang des Orchesters abrunden.

Noch viel wichtiger für das Orchester war Franz Ulmer als Mensch: Immer freundlich und hilfsbereit gegenüber seinen Mitspielerinnen und Mitspielern. Eine hin und wieder angespannte Situation rettete er mit einem verschmitzten Lächeln und einer treffenden Bemerkung - ohne jemanden zu verletzen.

Am 18. Okt. 2005 begleiteten wir ihn auf seinem letzten Weg. Wir werden ihn nicht vergessen!

Der Vereinsvorsitzende, Hans Fellbach, beendete seine Ansprache am Grab mit dem Abschiedsgruß: "Mach et jot, Franz".

Der Vorstand und die Mitglieder des Mandolinen-Orchesters Kuchenheim

Text: KPL, Fotos: AC 

Schnuppertag

Das Mandolinen-Orchester Kuchenheim hatte am Sonntag, 13. November 2005, ab 14.00 Uhr zu einem "Schnuppertag" in den großen Pfarrsaal des Kuchenheimer Pfarrheims eingeladen.

Geschnuppert wurde im wahrsten Sinn des Wortes: Beim Betreten des Saals sog jeder die leckeren Düfte der Kuchen ein, die die Damen des Vereins gebacken hatten und in einem optisch sehr ansprechenden Büfett präsentierten.

Aber auch musikalisch wurde geschnuppert: Erfreulicherweise hatten - neben einer schönen Zahl von Besuchern - auch 6 Kinder mit ihren Eltern den Weg ins Pfarrheim gefunden und ließen sich von Dirigentin und Spielern erste Eindrücke und Handhabung der Instrumente vermitteln.

Dirigentin Elke Limbach erklärte den Kids zwei einfache Griffe auf der Mandoline bzw. der Gitarre, setzte die Kinder zwischen die Aktiven und übte mit allen eine rhythmische Version des Kinderliedes "Alle meine Entchen", wobei auch die Zuhörer einbezogen wurden und die Breaks mit exaktem Klatschen füllen mussten. Allen schien das Ganze sehr viel Spaß zu machen, und als ein Vater sich bereit erklärte, den Rhythmus des Schlagzeugs mit einem Schellenbaum oder mit Chicken-Shakes (flapsig auch "Schüttel-Eier" genannt) zu verstärken, waren alle begeistert und es ging richtig "die Post ab".

Dirigentin Elke Limbach gab noch einige Erläuterungen zur Spieltechnik, wobei die Zuhörer sich recht erstaunt zeigten, als sie erfuhren, dass man mit einer Übungszeit von mindestens einem Jahr rechnen müsse, bevor die Schülerin oder der Schüler einen sauberen Ton auf der Mandoline spielen könne.
Der Vorsitzende, Hans Fellbach, gab einen kurzen Überblick über die Geschichte des Vereins und stellte die zwei CDs des Orchesters vor.
Zum furiosen Finale der Darbietungen gab es das südamerikanische Medley "Suite Latina", mit dem das Orchestern den Zuhörern deutlich machte, dass moderne und "fetzige" Musik durchaus auch für Mandolinen-Orchester geeignet sein kann.
Mit einem Gang (oder auch mehreren Gängen) ans köstliche Kuchenbüfett, mit Kaffee und Kuchen, lockeren Gesprächen, einem kühlen Bierchen für die Väter und Opas klang der gelungene (und aus Sicht des Orchesters auch erfolgreiche) Nachmittag langsam aus.

Ein Schnuppertag, der Lust auf mehr macht!

Text: KPL, Fotos: AC

Nachruf

Immer enger, leise, leise,
ziehen sich die Lebenskreise.
(Theodor Fontane)

Das Mandolinen-Orchester Kuchenheim trauert um seinen Ehrendirigenten

Erich Radermacher

* 15. Mai 1941 + 02. Dez. 2005

Die Eltern Radermacher meldeten ihren Sohn Erich 1953 als 12-Jährigen beim Mandolinen-Orchester Kuchenheim an. Früh schon hatten sie die Liebe ihres Sohnes zur Gitarre erkannt und auch seine große Begabung. Der kleine Erich begann seine musi-kalische Laufbahn als Gitarrenschüler bei dem unvergessenen "Onkel" Josef Honert. Er machte rasche Fortschritte und durfte schon bald an den Orchesterproben der "Großen" teilnehmen.

Aber nicht nur seine Gitarre liebte er, sondern er hatte auch für die anderen Instrumente im Orchester ein "Händchen": Mandoline und Mandola spielte er - manche Stücke sogar nach Gefühl ohne Noten -, Bassgitarre und auch vor dem Schlagzeug hatte er keine Scheu. Bei allen gemütlichen Festen des Vereins war Erich mit seiner "Quetsch" zur Stelle.

In den 1960er Jahren übernahm er im Vorstand die Aufgaben des Schriftführers und als 1988 kurz vor dem jährlich stattfindenden Frühjahrskonzert der Dirigent Toni Klink-hammer schwer erkrankte, war es für Erich Radermacher selbstverständlich, dem Wunsch des Vereins zu entsprechen und den Dirigentenstab zu übernehmen. Obwohl dies für den neuen Dirigenten ungewohnt war, führte er das Orchester souverän durch das Programm und zu einer Höchstleistung. Viel später gestand er einmal, er habe sich in dieser Zeit im Fernsehen viele Dirigate großer Dirigenten angeschaut. Leonard Bernstein war sein großes Vorbild.

Er leitete das Orchester 14 Jahre ehrenamtlich, modernisierte in dieser Zeit behutsam das Programm, indem er neben klassischen und traditionellen Stücken auch zeitgenössische Kompositionen aufführte. Sogar an Werke der Beatles wagte man sich heran. Dies be-wegte einige junge Leute dazu, in das Orchester einzutreten. Es folgte eine "Goldene Zeit" für Verein und Orchester, mit vielen Auftritten und der Aufnahme einer CD im Jahre 2002.

Im Dezember 2003 haben Vorstand und Orchester ihn für seine 50-jährige Vereins-mitgliedschaft geehrt. Der Vorsitzende, Hans Fellbach, dankte ihm für seinen großen Einsatz für den Verein und auch der Bund Deutscher Zupfmusiker zeichnete ihn für sein Engagement um die Zupfmusik und für das Mandolinen-Orchester Kuchenheim aus.
Eine schwere Erkrankung und die Folgen einer schwierigen Operation führten zu einer zunehmenden körperlichen Schwäche, die zur Folge hatte, dass er zunächst das Amt des Dirigenten niederlegen und später auch alle spielerischen Aktivitäten aufgeben musste. Am 02. Dezember 2005 legte er den Dirigentenstab für immer aus der Hand. Viele Weggefährten begleiteten ihn auf seinem letzten Weg am 07. Dezember 2005.
Das Mandolinen-Orchester Kuchenheim verliert mit ihm einen hervorragenden Musiker, einen guten Freund und einen geschätzten Kameraden.

Erich, wir vermissen dich und werden dich nicht vergessen!

Der Vorstand und die Mitglieder des Mandolinen-Orchesters Kuchenheim

Text: KPL, Fotos: AC 

Nikolausabend 2005

Lustig, lustig trallerallala, ...

... heut ist Nikolausabend da! Mit diesem alten Nikolauslied bereiteten zahlreiche Mitglieder des Mandolinen-Orchesters Kuchenheim "ihrem" Nikolaus einen überaus herzlichen Empfang.

Bereits kurz nach 19.00 Uhr am 09. Dezember drängten die ersten Gäste ins vorweihnachtlich geschmückte Bürgerstübchen in Kuchenheim, um sich ein gemütliches Plätzchen zu sichern. Adeline und Harry Große-Allermann hatten in ihrer Doppel-funktion als Vereinsmitglieder und als Restaurations-Team alle Voraussetzungen getroffen, den Appe- und Trinketit ihrer Gäste auf das Beste zu stillen. Manch modisch gestreifte Krawatte gab Zeugnis von den delikaten Soßen der Speisen, was einige Ehefrauen zu einem missfallenden Stirn-runzeln veranlasste.

Pünktlich um 20.00 Uhr begrüßte der Vorsitzende, Hans Fellbach, die Anwesenden und wünschte einen netten und gemütlichen Abend. Einziger kleiner Wermutstropfen: die Zahl der Gäste war wieder etwas kleiner geworden als im Vorjahr. Das tat der guten Stimmung jedoch keinen merklichen Abbruch.

Als dann kurz vor 21.00 Uhr das Duo AlHei seine Gitarren stimmte, wussten alle: der Höhepunkt des Abends steht bevor - de Nikolaus kütt. Mit einem lautstarken (aber leider auch vielstimmig schiefen) "Lustig, lustig trallerallala..." wurde der Heilige Mann förmlich in das Sälchen hereingesungen. Der Nikolaus (in seinem wirklich schönen Gewand) ließ das zu Ende gehende Jahr Revue passieren und würdigte die Aktivitäten des Orchesters. Dank und Lob zollte er Vera und Sepp Schmidt für die gewohnt tolle Ausrichtung des diesjährigen Wandertages. Danach erhielten alle Aktiven eine wohl gefüllte Nikolaustüte. Ebenso auch Pastor Peter Berg, der gerade das Bürgerstübchen betrat. Pastor Berg dankte und kommentierte die Tüte mit den Worten: "Wer als Landpfarrer verhungert, der ist zu faul zum Essen". Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite. Der Nikolaus dankte dem Pastor als dem Hausherrn der Nikolauskirche dafür, dass er (der Nikolaus) den Kuchenheimer Kirchturm für seinen Ab- und Aufstieg vom und zum Himmel benutzen dürfe. Leider bereite die Leiter am Turm seinen "alten Knochen" aber zunehmend Pro-bleme. Pastor Berg versprach daraufhin, sich für den Einbau eines Aufzugs am Kirchturm einzusetzen. Zum Schluss lobte der Heilige Mann, dass das Orchester dem technischen Fortschritt folge und eine eigene Homepage eingerichtet habe (und, so muss man wohl in Gedanken hinzufügen, mit Albert Caster einen eifrigen und kompetenten "Webmeister" hat).

Jakob Fleischhauer trug wieder gekonnt zwei lustige (aber auch etwas hintergründige) Mundartgedichte vor, wofür er herzlichen Beifall erhielt. Auch Pfarrer Berg hielt eine kurze Ansprache. Er ging auf die Bedeutung des Mandolinen-Orchesters für die Kirchen- und die Zivilgemeinde ein, streifte die momentanen Raumprobleme des Orchesters mit der Übergangslösung Pfarrheim und schlug einen besinnlichen Bogen zu den Orcheste-rmitgliedern, die in diesem Jahr für immer von uns gegangen sind. Nach dieser nach-denklichen Phase griff das Duo AlHei erneut in die Saiten und holte die Zuhörer wieder aus ihrer leisen Melancholie. Dass die beiden den Tücken einer Live-Darbietung ihren Tribut zollen mussten, tat der Begeisterung der Zuhörer keinen Abbruch. Ein frenetischer Applaus belohnte die Leistung der Künstler.

Eine große Tombola mit einer Reihe von schönen Preisen beendete den "offiziellen" Teil des Abends. Danach machten sich die ersten Gäste - die Arme voller Gewinne - nach Hause auf. Nur die "üblichen Verdächtigen" klebten noch bis weit nach Mitternacht. Als dann Wirt Harry allmählich die Augen zufielen, wurde es auch für diese Unentwegten Zeit, nach Hause zu gehen. Eine kurze Zeit lang hörte man hier und da noch: "Lustig, lustig trallerallala, heut war Nikolausabend da", dann war der schöne Abend endgültig zu Ende. Im Traum sahen einige noch, den armen Nikolaus mühsam am Kirchturm die Leiter zum Himmelstor hochsteigen. Hoffen wir, dass die Sache mit dem Aufzug bis nächstes Jahr klappt! Wenn nicht, könnten wir fürs Runterkommen ja eine Rutsche bauen.

Text: KPL, Foto: AC